Montag, 13. Februar 2012

"In Bruges" [GB, BE '08 | Martin McDonagh]

„In Bruges“ ist ein Film, der wohl am ehesten unter seiner irreführenden Vermarktung zu leiden hat, denn erwartet man von McDonagh's zweiter Regie-Arbeit eine waschechte Komödie, wird man vermutlich enttäuscht werden. Vielmehr ist „In Bruges“ ein überraschend leiser Film, der sich nach seiner vergnüglichen Einführung schnell jener einnehmenden Melancholie hingibt, die die beiden Protagonisten von der aller ersten Sekunde an umgibt. Der herrlich bissige, britische Humor kommt McDonagh dabei jedoch glücklicherweise nie abhanden und so überrascht es auch nicht weiter, wenn das finale Duell kurzzeitig in eine bizarre Grundsatz-Diskussion ausartet, oder das unvorhersehbare Geschehen andauernd von skurrilen Gesprächen (das Telefonat zwischen Gleeson und Fiennes) unterbrochen wird. Getragen wird die obskure Sinn-Suche jedoch von den Performances seiner beiden gut gelaunten Darsteller. Colin Farrell beweist ein weiteres Mal sein Talent für tragische Figuren und Brendan Gleeson spielt in gewohnt souveräner Manier. In vielerlei Hinsicht stellt „In Bruges“ ironischerweise sogar den kompletten Gegenentwurf zu seinem Trailer dar, so fällt McDonagh's „In Bruges“ doch erstaunlich tiefsinnig und um einiges gemächlicher aus, als der erschreckend beliebig anmutende Trailer vermuten lässt.

8/10

2 Kommentare:

  1. Jawohl! Dazu auch am selben Tag, sehr schön. :)Das angesprochene Telefonat ist wirklich ein Genuss, selten so bös-humorige Witz erlebt.:D

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  2. Hat mich auch irgendwie an die typischen Nonsens-Dialoge eines Tarantino erinnert ^^. Herrlich.

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