Eine todtraurige Geschichte von einer
suchenden, einsamen Person nach Erlösung. Ihre Flucht ist von langer
Hand geplant, um den Erwartungen, die an sie gestellt werden und der
fremdgesteuerten Welt, die sie umgibt, endgültig zu entfliehen.
Dafür gibt sie sich einer Illusion hin, wird zur Schatzjägerin und
bleibt immer in Bewegung, damit sie das, was sie zurückgelassen hat,
nicht wieder einholt. Es ist eine faszinierende Idee diese Flucht und
Emanzipation an „Fargo“ entlang zu erzählen, fängt Zellner doch
nicht nur die Eiseskälte, sondern zuvorderst die verschrobenen,
freundlichen Figuren des Coen-Klassikers ein. Trotzdem erzählt
„Kumiko, the Treasure Hunter“ mehr über das Land, aus dem
Kumiko geflohen ist, statt jenes, in das sie schlussendlich flieht.
Durch den Telefonhörer schwappen Vorhaltungen und
Erwartungshaltungen, die ihr aufzeigen sollen, wie ein Leben zu sein
hat und wie nicht, im Büro des Chefs schaut die alte Elite müde auf
die Straßen unter sich, drängt bereits auf jene, die nachkommen.
Für alle außerhalb des Lebensentwurfes der Mehrheit bleibt keine
Zeit, schon gar nicht in der Hochleistungsgesellschaft Japans. Film
fungiert einmal mehr als eskapistischer Exit aus dem Stimmengewirr
besorgter Mütter und gesellschaftlicher Entsprechungen, denen man
womöglich überhaupt nicht beizukommen versucht. Für Kumiko bleibt
nur die Flucht, und schlussendlich die Erlösung im Tod.
6/10
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